Diagnose
Behandlung der

Neurodermitis

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Diagnose der Neurodermitis

Bei manchen Patienten kann der Hautarzt auf den ersten Blick feststellen, dass es sich um Neurodermitis handelt. Die Art der Hautveränderungen und die Verteilung der Ekzeme auf dem Körper sind ebenso wie der Juckreiz charakteristisch. Sind bereits andere Familienmitglieder an Neurodermitis oder einer Allergie erkrankt, erhärtet sich der Verdacht.

Neurodermitis, atopisches Ekzem, atopische Dermatitis, endogenes Ekzem – die Namen stehen für ein und dieselbe nicht ansteckende, chronisch-entzündliche und schubweise verlaufende Hauterkrankung, bei der eine Überempfindlichkeit des Immunsystems eine Rolle spielt. Besonders häufig sind Kinder betroffen. Studien deuten darauf hin, dass etwa 14 Prozent der Kinder bis zu ihrem 17. Lebensjahr zumindest zeitweilig an Neurodermitis leiden. Damit ist Neurodermitis die häufigste chronische Hauterkrankung bei Kindern überhaupt. Die Zahl der betroffenen Erwachsenen wird auf rund 2 Prozent geschätzt.

Das Krankheitsbild ist dabei keinesfalls einheitlich. Es reicht von milden Verläufen mit lokal begrenzten Ekzemen bis hin zu schweren, stark entzündlichen Ekzemen und ausgeprägtem Juckreiz.

Neurodermitis – eine Krankheit mit unterschiedlichen Erscheinungsformen
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Krankheitsbild

Neurodermitis verläuft in Schüben. Das bedeutet, Patienten erleben Zeiten ohne oder mit kaum merklichen Krankheitszeichen im Wechsel mit akuten Krankheitsphasen, in denen die Symptome deutlich ausgeprägt sind. Wichtig zu wissen: Die Krankheit heilt nicht komplett aus. Sie ist, auch wenn gerade nicht sichtbar oder spürbar, immer da.

Während eines Krankheitsschubes sind dies die typischen Merkmale: rote, entzündliche Hautstellen, nässende Bläschen und Schuppung, die über mehrere Tage bis Wochen bestehen und Verkrustungen bilden können. Weitere Symptome sind eine deutliche Hauttrockenheit (Xerose), ein ausgeprägter Juckreiz, feine Einrisse, z. B. in den Mundwinkeln und an den Ohrläppchen (Rhagaden), sowie rissige Finger- und Zehenkuppen. All diese Hautveränderungen sind meist von starkem Juckreiz begleitet, der selbst bei leichteren Schüben den Betroffenen schwer zu schaffen machen kann.

In erscheinungsfreien Phasen ist die Haut von Neurodermitikern sehr trocken und empfindlich. Bereits kleinere Reizungen können jederzeit einen neuen Ekzemschub provozieren. Außerdem zeigt sich bei vielen Patienten die Haut vor allem im Bereich der Handgelenke, Ellenbeugen und Kniekehlen sowie in der Halsregion oberflächlich verdickt und wenig elastisch. Dies wird als Lichenifikation bezeichnet.

Art und Lage der Hautveränderungen können unterschiedlich sein und sind zum Teil abhängig vom Alter der Patienten:
  • Man unterscheidet zwischen dem generalisierten Typ und dem Kopf-und-Hals-Typ. Beim generalisierten Typ zeigen sich die Ekzeme hauptsächlich an Gelenkbeugen, Handund Fußgelenken sowie Augenlidern. Beim Kopf-und- Hals-Typ sind vor allem der obere Rumpf, Schultern und Kopfhaut betroffen.
  • Im Säuglingsalter treten die Ekzeme häufig im Gesicht, vor allem an den Wangen, und am behaarten Kopf auf. Typisch sind feine, gelblich weiße Schuppungen und Bläschen, die aufplatzen können, sowie nässende, verkrustete Ekzeme. Diese können sich auch auf den gesamten Körper ausbreiten (generalisierte Form).
  • Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter entwickeln Ekzeme bevorzugt an Kniekehlen, Ellenbogen und Handgelenken. Man spricht deshalb vom Beugenekzem.
  • Bei Jugendlichen und Erwachsenen kommt es neben Beugenekzemen häufig zu Ekzemen im Bereich der Augenlider und am Hals. Mitunter zeigt sich auch eine Variante der Neurodermitis, bei der sich juckende Knötchen bilden (pruriginöse Form).
Typische Stellen der Ekzeme im Säuglings-, Kindes- und Erwachsenenalter

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Krankheitsverlauf

Die ersten Anzeichen für Neurodermitis treten meistens bereits in den ersten Lebensmonaten auf. Die Krankheitsschübe können sowohl in ihrer Dauer als auch in ihrer Schwere sehr unterschiedlich sein. Bei vielen Kindern werden die Ekzeme mit zunehmendem Alter weniger und die Erkrankung wächst sich aus. Etwa 70 bis 80 Prozent haben im Erwachsenenalter keine sichtbaren Krankheitszeichen mehr. Die erhöhte Ekzembereitschaft und die Neigung zu trockener Haut bleiben jedoch bestehen.

Neurodermitis kann aber auch erstmalig im Erwachsenenalter auftreten.

Zudem ist die Neurodermitis bei einigen Kindern der Beginn einer Allergiekarriere. Dies hängt mit ihrer genetischen Veranlagung zusammen, auf bestimmte Umweltstoffe überempfindlich zu reagieren. Man spricht auch vom atopischen Marsch.

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Atopischer Marsch

Neurodermitis gehört wie allergisches Asthma, Heuschnupfen und manche Formen der Nahrungsmittelallergie zu den atopischen Erkrankungen. Das heißt, es gibt eine genetische Veranlagung zu Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems. Typisch für diese Erkrankungen ist die Verlagerung der Erscheinungsform. In den ersten Lebensjahren leiden die Kinder meistens an Neurodermitis, die mitunter von Nahrungsmittelunverträglichkeiten begleitet wird. Bei vielen Kindern ebben diese Krankheitszeichen allmählich ab, während das Risiko für allergisches Asthma und später für Heuschnupfen steigt. Dies bezeichnet man als atopischen Marsch.

Aktuelle Pressemeldung

Gestresste Haut durch wechselnde Temperaturen

Mit Neurodermitis durch den Winter

Bonn, 06.12.23 Viele Patienten mit Neurodermitis leiden besonders im Winter an Ekzemen und Juckreiz. Insbesondere die wechselnden Temperaturen drinnen und draußen sind ein Stressfaktor für die ohnehin sehr empfindliche Haut und reizen sie zusätzlich. Durch konsequente Hautpflege gelingt es vielen Betroffenen, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Wer die Pflege vernachlässigt, riskiert häufige und langanhaltende Krankheitsschübe mit rissiger, entzündlicher Haut, die anfällig für Infektionen mit Bakterien und Pilzen ist. Kortison-Präparate sollten nur in Absprache mit dem Hautarzt eingesetzt werden.

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